Hals-Einstellen-Reparatur

Gitarre einstellen und reparieren

Vor dem Verkauf Deiner Gitarre solltest Du sie nochmals genau anschauen und die Gitarre einstellen. So hat der Käufer gleich mehr Spaß damit. Funktioniert die Elektronik, schnarren die Saiten, ist sie bundrein? Wir zeigen hier die üblichen Gebrauchsspuren und Mängel und wie Du diese schnell und einfach beheben kannst.

Elektronik der Gitarre reparieren

Wackler im Toggle-Switch (Pickup-Wahlschalter) oder den Potis (Volume- und Tonregler) sind häufige Probleme. Beide gehen auf korrodierte Kontakte zurück. Die Kontaktflächen der Schalter und Potis bestehen aus relativ minderwertigern Legierungen. Wer im Chemieunterricht aufgepasst hat, weiß, dass diese oxidieren und damit ihre Leitfähigkeit vermindern. Hier kommt es zu den typischen Poti-Knackgeräuschen, die man so kennt. Die Lösung: Kontaktspray! Öffne das Elektronikfach und sprühe etwas Kontaktspray in den Toggle-Schalter und bewege ihn danach ca 20 Mal. Dann wiederhole dies nochmals. Bei knacksenden Potis ist es ähnlich. Diese haben hinten am Gehäuse eine kleine Einbuchtung, in die man das Kontaktspray sprühen kann. Drehe das Poti danach ca 10 Mal von 0 auf 10 und zurück. Dann nochmal Kontaktspray rein und wieder paarmal drehen. Fertig.

Wackelnde Potis und Schalter und kalte Lötstellen

Bei wacklenden Potis musst Du die Mutter anziehen, die das Poti auf der Decke der Gitarre bzw. der Platte hält.

Defekte, sg. „kalte“ Lötstellen, musst Du mit einem Lötkolben reparieren. Wenn Du unter 16 bist und damit noch keine Erfahrung hast, lass Dir von einem Erwachsenen helfen. Lötkolben sind sauheiß und man verbrennt sich gern die Finger oder steckt damit die Werkstatt in Brand. Glaub mir. Ich weiß das.

Achte darauf, dass Du den Lötkolben immer nur kurz an das Bauteil hältst. Wird dieses zu warm, kann sich die Metallfolie lösen und das Poti ist hinüber.

Risse im Lack ausbessern und Macken kaschieren

Hast Du eventuell Macken im Lack, die beim Verkaufen Deiner Gitarre hinderlich sein könnten? Dann besorg Dir einen Lackstift aus der Autozubehör-Abteilung des Baumarktes. Klarlack kannst Du in die Lackmacke träufeln. Aber Vorsicht, das sollte man auf gar keinen Fall bei Gitarren machen, die mit Nitrolack lackiert sind. Das geht echt nur bei billigen Poly-Lacken und auch nur, wenn die Gitarre auch sonst schon die eine oder andere Macke hat. Nitromacken immer auch mit Nitro füllen!

Trage immer nur eine kleine Schicht im Loch auf und lass diese dann trocknen. Nimm gaaaaanz wenig von dem Lack und schau, dass Du diesen nicht über den Rändern des Lackschadens verschmierst. Fülle erst wieder die nächste Schicht drauf, wenn die vorige etwas angetrocknet ist. Du kannst die Ränder des zu füllenden Lochs auch mit Maskierband abkleben. Allerdings siehst Du dann nicht, wenn der Lack unter dem Band verläuft, also lieber sauber arbeiten.

Nimm zum Trocknen keinen Fön, denn der kann den Lack milchig werden lassen. Am besten fächerst Du mit einem Karton Luft zu oder wartest einfach etwas. Wenn Du das Loch gefüllt hast, lass es 24 Stunden trocknen. Dann kannst Du mit ultra feinem Schleifpapier die Stelle abschleifen und dann mit Politurpaste auf Glanz polieren. Das sieht dann niemand mehr.

Für Kratzer im Lack kann Dir auch ein Produkt aus der Autoindustrie helfen: Politur für Plastik-Scheiben von Cabrio-Verdecks. Diese füllt die Oberfläche mit ultra feinen klaren Plastikpartikeln auf und lässt Kratzer somit verschwinden. Bitte nicht auf NitroLack anwenden, den nimmt einem sowas übel.

Gitarre reinigen – Nitrolack und PU-Lack

Wichtig ist, dass Du alte Nitrolacke, wie sie zum Beispiel auf Gibson Gitarren verwendet werden, nur mit einem speziellen Lackreiniger säuberst. Ein Tuch mit warmem Wasser kann den Lack milchig werden lassen. Das „Nitro“ steht für „Nitrocellulose“, also einen Lack auf Zellstoffbasis. Da kann ich Dir den Joha-Lackreiniger der Firma Hammerl empfehlen. Damit bekommst Du auch alte Nikotinrückstände weg. Allerdings ist das mit ein bißchen Arbeit verbunden und Du solltest immer erst an einer kleinen Stelle testen, ob sich der Reiniger mit dem Lack Deiner Gitarre verträgt. Bei PU-Lacken (Polyeurethan) kannst Du auch mit einem feuchten Lappen arbeiten. Diese Lacke sind weit robuster.

Halsstab der Gitarre einstellen, Saitenlage prüfen

Wenn Du eine Gitarre hast, die Du schon lange nicht mehr gespielt hast, so kann sich diese etwas verziehen. Das heißt, der Hals wird etwas gewölbt und die Saiten fangen vielleicht auch an, in manchen Lagen zu schnarren.

Auf dem Hals einer Gitarre lastet ein enormer Druck. Schließlich ziehen sechs oder mehr Stahlsaiten und voller Spannung am Hals. Hierdurch wölbt sich der Hals ganz gern bogenförmig und versaut damit die Intonation der Gitarre. In der Mitte des Halses  sind die Saiten dann etwas weiter vom Griffbrett entfernt und dadurch klingt die Gitarre immer verstimmt.

Nimm die Gitarre, stell den Korpus auf Deine Füße und die Kopfplatte legst Du an Dein Kinn. So, dass Du den Hals entlang bis zum Korpus siehst. Verlaufen die Saiten nun sehr parallel bzw. ganz leicht gewölbt zum Griffbrett, ist alles ok. Ist die Wölbung stärker, dann musst Du den Halsstab nachziehen.

Wo finde ich den Halsstab meiner Gitarre?

Manche Gitarren verbergen den Halsstab unter einer Plastikabdeckung am Kopf, Akustische Gitarren haben ihn meist im Korpus sitzen. Du benötigst hierfür einen Imbusschlüssel. Aber sei auch hier gefühlvoll und dreh den Stab nicht gleich wie verrückt. Das Einstellen muss sehr langsam geschehen. Immer ca eine viertel Umdrehung, per Blick prüfen, kurz Anspielen und dann nach Bedarf eine weitere viertel Drehung. Wenn Du hier zu viel Gas gibst, kann der Halsstab auch abreissen. Das ist in den meisten Fällen der Tod einer Gitarre. Wenn Du Dir das nicht zutrauen magst, bring die Gitarre in ein Musikgeschäft. Die wissen bescheid und stellen öfter den Halsstab einer Gitarre ein.

 

 

 

Alle Tipps auf eigene Gefahr. Wenn Dir Schäden an Deiner Gitarre entstehen, bist Du dafür selbst verantwortlich.

Quelle Video: YouTube GuitarWorld